Deutsche in Polen

Jahresrückblick 2022: So war mein Jahr in Polen gelaufen

2022 war mein zweites Jahr in Polen gewesen. Ich habe in diesem Jahr zwei Mal meinen Job gewechselt, bin einmal umgezogen und habe Urlaub in den Bergen verbracht. Das alles und noch viel mehr erfahren Sie in diesem Artikel.

Langsam aber sicher neigt sich 2022 dem Ende zu. Zeit also einmal auf das Jahr zurückzublicken. 2022 war das erste vollständige Jahr für mich in Polen gewesen, nachdem ich Ende Juli 2021 ausgewandert bin. Im Januar lebte und arbeitete ich immer noch in Warschau für ein deutsches Unternehmen, das im Bereich Affiliate Marketing tätig ist. Dort war ich als Copywriter angestellt und editierte und schrieb Werbetexte für bekannte Unternehmen wie Otto, TUI und Media Markt. Die Artikel waren zwischen 600 – 1500 Wörter lang und halfen dem jeweiligen Unternehmen, ihre Sparangebote sowie Produktneuheiten vorzustellen. Am meisten motivierte mich dabei, dass die meisten Artikel unter meinem Namen auf Focus Online veröffentlicht wurden. In jedem einzelnen geschriebenen Artikel steckte ich mein ganzes Herzblut rein und erhielt folgerichtig sowohl von dem Marketingteam, als auch von dem jeweiligen Unternehmen immer ein „sehr positives Feedback„.

Februar, März, April – neue Stadt, neue Menschen, alter Job

Im Februar lebte ich mittlerweile schon 6 Monate in der Hauptstadt Polens. Ich wohnte direkt im Stadtzentrum, nur 5 Minuten zu Fuß entfernt vom Hauptbahnhof in der Ulica Prosta. Obwohl mir Warschau gefiel, wollte ich doch einmal gerne in eine andere Stadt ziehen. Die Firma bot seinen Mitarbeitern zu dieser Zeit an 100% von Zuhause aus zu arbeiten. Eine damalige Arbeitskollegin empfiehl mir auf einer Firmenfeier Lodz. Ich recherchierte ein wenig zu dieser Stadt und entschied mich dann ganz intuitiv dorthin zuziehen. Gesagt, getan, zog ich Ende Februar dorthin. Ich hatte mir eine gemütliche und sehr stilvoll eingerichte 1-Zimmer-Wohnung (18qm) direkt auf der Flaniermeile Ulica Piotrkowska angemietet. Für die Wohnung im gehobenen Standard zahlte ich gerade einmal 1.600 PLN warm – in Warschau hätte ich dafür viel tiefer in die Tasche greifen müssen!

Das Leben in der Stadt spielt sich hauptsächlich auf der Ulica Piotrkowska ab. Dort gibt es viele Cafes, Restaurants, aber auch Nachtclubs sowie viele Sitzmöglichkeiten zum Verweilen. So nutzte ich den Spätwinter, der weniger harsch ausfiel und das beginnende Frühjahr dazu, mich in der neuen Stadt einzuleben und erste Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen.

Frühling und Sommer bringen frischen Wind und neuen Elan

Als im Mai die Sonne wieder die Oberhand gewann und die Natur wieder zu Blühen begann, verlagerte sich das Leben in Lodz zunehmend wieder auf Polens längste Einkaufsstraße. Grund genug öfters einmal dort spazieren zu gehen und von den vielen kulinarischen Angeboten reichlich Gebrauch zu machen. Mittlerweile arbeitete ich auch schon 8 Monate in der deutschen Firma mit Sitz in Warschau. Es deutete sich an, dass es bald wieder zur Präsenzpflicht kommen wird. Das war für mich schließlich der Anlass gewesen mich umzuorientieren. Mittlerweile hatte ich gelernt, dass man als deutscher Muttersprachler in Polen in einer sehr vorteilhaften Position ist. Man profitiert nicht nur von einem Sprachenbonus, sondern kann sich vor lauter Jobangeboten kaum retten. So hatte ich dann auch die Qual der Wahl und entschied mich schließlich für ein Jobangebot eines bekannten internationalen Unternehmens mit Sitz im Amsterdam, das Teile seiner Geschäftsprozesse nach Lodz ausgelagert hat.

Juni 2022: Der Anfang dieses Blogs

Doch bevor ich die neue Arbeit begann, gönnte ich mir im Juni 3 Wochen Urlaub. Da ich bis auf Warschau und Lodz sonst noch nichts vom Land gesehen hatte und außerdem Sehnsucht nach Ruhe und Natur hatte, entschied ich mich dazu in die Berge zu fahren. Ich suchte über das Internet einen passenden Ort und landete im Vorgebirge, unweit der Stadt Tarnow. Ich genoss fast 3 Wochen lang die wunderschöne Landschaft, gutes Essen und einfach die Ruhe. Und genau in dieser Zeit reifte in mir der Gedanke etwas Großes auf die Beine zu stellen. Ein Projekt, in dem ich mich selbst verwirklich kann. Ein Projekt, das anderen einen Mehrwert bietet. Mir war sofort klar: es muss ein Blog über Polen sein! Ich erinnerte mich an meinen eigenen Erfahrungen, die ich im Frühjahr und Sommer 2021 gemacht habe, als ich mich auf die Auswanderung nach Polen vorbereitet hatte. Ich musste damals feststellen, dass es im deutschsprachigen Internet kaum Informationen dazu gab. Wie finde ich eine Wohnung in Polen? Wie hoch sind die Gehälter? Und vor allem: wie finde ich als Deutscher Arbeit in Polen?

Fragen über Fragen. Damals musste ich mir alle Informationen im englischsprachigen Internet zusammensuchen. Da aber nicht jeder über fließende Englischkenntnisse verfügt, entschied ich mich zusammen mit Marcel Huesmann diesen Blog zu starten. Von Anfang an war uns klar, dass der Schwerpunkt auf das Thema Arbeiten liegen soll. Polen als aufstrebendes Land in Mitteleuropa hat ein enormes Wachstumspotenzial und wird immer noch von vielen Deutschen unterschätzt.

Neuer Job, Interviews und Vernetzung mit Youtubern

Am 1. Juli begann ich meinen neuen Job. Ich war im Bereich E-Commerce tätig und betreute den deutschsprachigen Amazon-Shop. Kurz nachdem ich meine neue Stelle angetreten hatte, wurde ich zu einem Interview bei Careersinpoland.com eingeladen. Das war mein erstes Interview überhaupt gewesen und dann gleich noch bei jener Webseite, die ich regelmäßig vor meiner Auswanderung nach Polen las!

In Lodz wohnt auch Christoph, der als „Schnuffinski der Auswanderer“ bekannt ist. Er betreibt seit 2021 einen deutschsprachigen Youtube-Kanal und berichtet über das Leben in Polen. Ich hatte seinen Kanal bereits verfolgt, als ich noch in Deutschland lebte und mich näher mit Polen beschäftigte. So kam es also, dass wir uns einmal in der Stadt auf einem Kaffee trafen und später entschieden zwei Videointerviews zu machen. Im ersten Teil erzählte ich über meine Beweggründe, warum ich nach Polen ausgewandert bin. Im zweiten Teil ging ich näher auf diesen Blog sowie die Arbeitsmarktsituation in Polen ein.

In der Zwischenzeit knüpfte ich auch den Kontakt zu Kai Gabelmann, der seit 2019 den Youtube-Kanal „Unser Leben in Polen“ betreibt und fast 10.000 Abonnenten hat. Im Oktober 2022 gab es auf seinen Kanal jede Woche Sonntag einen Livestream mit mir. Schwerpunktthema war das Arbeiten in Polen. Hier finden Sie die entsprechenden Blogartikeln zu den jeweiligen Livestreams. Mittlerweile ist Kai auch zu einem guten Freund von mir geworden.

November und Dezember 2022: Umzug und personelle Veränderung

Der Spätherbst 2022 brachte noch einmal zwei Veränderungen mit sich: ein Wohnortwechsel sowie einen Jobwechsel. Mir wurde ein lukratives Angebot einer US-amerikanischen Firma gemacht, die im Bereich Business Process Outsourcing tätig ist. Dort bin ich als Google Ads Account Manager angestellt und betreue ein Portfolio an B2B-Kunden im DACH-Raum. Da der neue Job regelmäßig Anwesenheit in Krakau erfordert, zog ich dann auch Ende November in den Süden Polens. Die Stadt gefällt mir sehr gut: viele Studenten, eine Stadt, die reich an Kultur und Geschichte ist und eine atemberaubende Architektur zu bieten hat.

Im Dezember gab es eine personelle Veränderung auf diesem Blog. Marcel hat sich dazu entschieden sich aus diesem Blog-Projekt zurückzuziehen, sodass ich von nun an auch für die technische Betreuung der Webseite zuständig bin.

Fazit 2022 und Ausblick auf 2023

Für mich war 2022 ein erfolgreiches Jahr gewesen. Ich konnte durch zwei Jobwechsel innerhalb von einem Jahr eine Gehaltssteigerung von 35% erreichen. Außerdem habe ich mir auf Focus Online einen Namen gemacht, bin von einem Onlinemagazin sowie einer Agentur interviewt worden und habe diesen Blog ins Leben gerufen. Haben Sie Interesse an einem gut bezahlten Job in Krakau? Dann schauen Sie sich das unten genannte Jobangebot an!

Für 2023 habe ich mir fest vorgenommen meine Polnischkenntnisse weiter zu verbessern. Dafür werde ich hier in Krakau im Februar kommenden den A2-Kurs besuchen. Außerdem plane ich noch mehr von Polen zu sehen. Ganz oben auf meiner Wunschliste steht Masuren – jener Ort, wo meine Oma väterlicherseits geboren ist. Weitere Ziele, die ich mir gesetzt habe, behalte ich erst noch einmal für mich. 😉 Allerdings werde ich gerne im Jahresrückblick 2023 darüber schreiben. 🙂

An dieser Stelle möchte ich mich auch ganz herzlich bei allen Lesern für den Besuch auf meinen Blog bedanken! Dieser Blog ist zu einem wichtigen Teil meines Lebens geworden und mir macht es großen Spaß allen deutschsprachigen Polen-Interessierten Informationen bereitzustellen. Ich freue mich in 2023 darauf, noch mehr Leser auf diesem Blog begrüßen zu dürfen und bin für Feedback immer offen. Genau so begrüße ich ausdrücklich die Möglichkeit (Geschäfts-)kontakte zu knüpfen. Schreiben Sie mir dazu einfach einen Kommentar in die Spalte unten oder kontaktieren Sie mich auf Facebook oder LinkedIn!

Das ist der zweite Teil des Interviews mit „Schnuffinski der Auswanderer“

Dzień dobry! Ich bin deutscher Muttersprachler, der polnische Wurzeln hat. Seit August 2021 lebe und arbeite ich in Polen und biete Ihnen auf diesem Blog exklusive Insides aus dem aufstrebenden Land an der Weichsel an. Benötigen Sie Hilfe bei der Arbeitssuche in Polen? Haben Sie Fragen rund um das Auswandern nach Polen? Ich bin da, um Ihnen zu helfen! Buchen Sie einen Beratungstermin mit mir unter folgenden Link: https://clarity.fm/tobysteinert

2 Kommentare

  • Kai

    Ein sehr schöner Bericht! Zudem leicht verständlich geschrieben und mit vielen Informationen versehen.

    Danke für die netten Gespräche auf meinem YouTube Kanal und die bereitgestellten Informationen für meine Abonnenten.

    Ein besinnlches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches 2023.

    Viele Grüße
    Kai

  • Tobias Steinert

    Hi Kai!

    Vielen Dank für Deinen Kommentar. Es hatte mir auch großen Spaß gemacht die Interviews mit Dir zu machen und mit Deiner Community interagieren zu dürfen.

    Grüße aus Krakau 🙂

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